Einen Beitrag zur Einheitsfeier in Halle an der Saale leistete Peter Bayer mit einem Vortrag über den “Klimawandel unter unseren Füßen“.
Kurzfassung
Erwärmt sich die Luft, wird mit der Zeit auch der Boden wärmer – zuletzt erwärmt sich so auch in wenigen Metern Tiefe das Grundwasser. Der Untergrund ist im Gegensatz zur Atmosphäre allerdings sehr träge. Das macht ihn zu einem guten Indikator für den Klimawandel, da der Untergrund nicht auf kurzfristige Temperaturschwankungen reagiert und somit eher langfristige Trends anzeigt. In unserem Vortrag berichten wir über den Einblick in die Temperaturentwicklung gemessen in zahlreichen Brunnen Deutschlands und weltweit. Grundwasser ist unsere wichtigste Trinkwasserquelle und erwärmt sich stetig. Dies wird verstärkt durch Flächenversiegelung, den Wärmeeintrag von Tunneln, Tiefbauten, Abwasserkanälen und Fernwärmeleitungen. Im Untergrund deutscher Großstädte beobachten wir mittlerweile weit ausgedehnte Temperaturanomalien, sogenannte „Urbane Wärmeinseln im Untergrund“, die sich dynamisch entwickeln und ausgehend vom Stadtzentrum sowohl lateral als auch in die Tiefe ausbreiten. Dieses Phänomen kann ebenso in vielen weiteren Städten weltweit beobachtet werden, insbesondere in gemäßigten und kalten Klimazonen. Grundwässer im städtischen Bereich sind daher nicht nur chemisch, sondern auch thermisch belastet. Diese Kombination ist unvorteilhaft, da die Erwärmung des Grundwassers möglicherweise abhängige Ökosysteme beeinträchtigt und zur weiteren Mobilisierung von zum Beispiel organischen Schadstoffen und Schwermetallen führen kann. Hinzu kommt die zunehmende thermische Nutzung des Untergrundes durch geothermische Anlagen zum Heizen, Kühlen und zur Wärmespeicherung.
